Leben in Spanien

Leben in Spanien – ein Traum für viele Auswandernde. Sonnige Küsten, entspannte Lebensweise und ein angenehmes Klima locken an. Doch was erwartet Sie wirklich, wenn Sie nach Spanien ziehen? Welche Herausforderungen und Chancen bringt der Alltag mit sich? Dieser Artikel gibt Ihnen einen Überblick über alles Wichtige.

Spanien liegt im Südwesten Europas und grenzt an Portugal, Frankreich sowie das Mittelmeer und den Atlantik. Mit rund 47 Millionen Einwohner:innen ist es eines der größten Länder der EU. Die Hauptstadt Madrid ist zugleich das politische und wirtschaftliche Zentrum. Weitere wichtige Städte sind Barcelona, Valencia, Sevilla und Málaga. Spanien ist eine parlamentarische Monarchie mit König Felipe VI. als Staatsoberhaupt und einer demokratisch gewählten Regierung. Die Amtssprache ist Spanisch, doch in einigen Regionen wird auch Katalanisch, Galicisch oder Baskisch gesprochen. Wirtschaftlich zählt Spanien zu den stärksten Ländern Europas, insbesondere durch den Tourismus, die Landwirtschaft und die Industrie. Die Währung ist der Euro.

Die Landschaft Spaniens ist äußerst vielfältig und bietet sowohl hohe Gebirge als auch weitläufige Küsten. Im Norden des Landes erstrecken sich die grünen Hügel und Berge von Galicien, Asturien und dem Baskenland, die vom atlantischen Klima mit vielen Niederschlägen geprägt sind. Die Pyrenäen bilden eine natürliche Grenze zu Frankreich und sind ein beliebtes Ziel für Wintersportler:innen.

Das Landesinnere ist von weiten Hochebenen und Trockengebieten geprägt. Zentralspanien mit Städten wie Madrid, Salamanca oder Valladolid hat heiße Sommer und kalte Winter. Die Region Andalusien im Süden hingegen gehört zu den heißesten Gebieten Europas, mit langen, trockenen Sommern und milden Wintern.

Entlang der Mittelmeerküste – von Katalonien über Valencia bis zur Costa del Sol – herrscht mediterranes Klima mit warmen Sommern und milden Wintern. Die Balearen, darunter Mallorca und Ibiza, haben ähnliche Bedingungen. Die Kanarischen Inseln vor der afrikanischen Küste bieten das ganze Jahr über ein subtropisches Klima mit angenehm warmen Temperaturen.

Spanien ist ein Land mit einer reichen Geschichte und lebendigen Traditionen. Jede Region hat ihre eigenen kulturellen Besonderheiten, die sich in Festen, Musik und Bräuchen widerspiegeln. Flamenco, traditionelle Volksfeste wie die „Fallas“ in Valencia oder die „Feria de Abril“ in Sevilla sowie regionale Feierlichkeiten prägen das gesellschaftliche Leben.

Das Leben in Spanien spielt sich häufig draußen ab – auf Plätzen, in Parks oder Straßencafés. Besonders am Abend sind viele Menschen unterwegs, da die Tagesstruktur oft später beginnt. Das Abendessen findet meist erst gegen 21 oder 22 Uhr statt und in Großstädten sind Restaurants und Bars auch nach Mitternacht noch gut besucht.

Diese späten Essens- und Freizeitgewohnheiten haben Auswirkungen auf den Alltag. In vielen Regionen Spaniens gibt es noch die traditionelle „Siesta“, eine lange Mittagspause meist zwischen 14 und 17 Uhr, in der kleinere Geschäfte und Büros, aber auch Restaurants für einige Stunden schließen. Große Einkaufszentren und Supermärkte sind jedoch meist durchgehend geöffnet.

Spanien verfügt über eine moderne und gut ausgebaute Infrastruktur. In Großstädten ist der öffentliche Nahverkehr zuverlässig und gut vernetzt, während in kleineren Städten vor allem Busse eine wichtige Rolle spielen. In ländlichen Gebieten kann die Anbindung eingeschränkt sein, sodass ein eigenes Fahrzeug oft von Vorteil ist. Für längere Strecken bietet Spanien Hochgeschwindigkeitszüge (AVE), die Städte wie Madrid, Barcelona, Valencia und Sevilla schnell miteinander verbinden. Zusätzlich gibt es zahlreiche Inlands- und Europaflüge. Die größten Flughäfen befinden sich in Madrid, Barcelona und Málaga, aber auch kleinere Städte verfügen über eigene Flughäfen.

Das Straßennetz umfasst mautpflichtige Autobahnen (Autopistas) und Schnellstraßen (Autovías). In Spanien herrscht Rechtsverkehr, und die Tempolimits liegen bei 50 km/h innerorts, 90 km/h außerorts und 120 km/h auf Autobahnen. Mit einem EU-Führerschein können Sie ohne Einschränkungen fahren, allerdings muss dieser bei einem längeren Aufenthalt umgeschrieben werden.

Ein funktionierendes Gesundheitssystem und ein gutes Bildungssystem sind für viele Auswandernde wichtige Faktoren bei der Entscheidung für ein neues Land. 

Das spanische Gesundheitssystem, Sistema Nacional de Salud (SNS), wird hauptsächlich über Steuern finanziert und steht allen Einwohner:innen mit Sozialversicherung kostengünstig zur Verfügung.

Für die vollständige Nutzung des öffentlichen Gesundheitssystems müssen Sie sich bei der Sozialversicherungsbehörde (Tesorería General de la Seguridad Social, TGSS) anmelden. Danach erfolgt die Registrierung in einem Gesundheitszentrum, wo Ihnen eine persönliche Gesundheitskarte (Tarjeta Sanitaria Individual, TSI) ausgestellt wird. Diese benötigen Sie für Arztbesuche und in Apotheken.

Neben dem staatlichen System gibt es auch private Krankenversicherungen, die vor allem einen schnelleren Zugang zu Fachärzten und -ärztinnen ermöglichen. In ländlichen Regionen kann die ärztliche Versorgung eingeschränkt sein und nicht alle Ärztinnen und Ärzte sprechen Englisch oder Deutsch.

Das spanische Bildungssystem ist staatlich geregelt und umfasst öffentliche sowie private Schulen. Die Schulpflicht beginnt mit sechs Jahren und endet mit 16 Jahren.

• Grundschule (Educación Primaria): Dauert sechs Jahre (1. bis 6. Klasse) und umfasst Fächer wie Spanisch, Mathematik, Naturwissenschaften, Englisch und Sport.
• Sekundarstufe I (Educación Secundaria Obligatoria, ESO): Vier Jahre (7. bis 10. Klasse). Am Ende erhalten die Schüler:innen den Abschluss Graduado en Educación Secundaria, der für eine weitere schulische oder berufliche Ausbildung notwendig ist.
• Sekundarstufe II (Bachillerato): Zwei Jahre (11. bis 12. Klasse). Hier wählen Schüler:innen eine Fachrichtung (zum Beispiel Naturwissenschaften, Geisteswissenschaften). Mit dem Abschluss kann die Aufnahmeprüfung für die Universität (Selectividad) abgelegt werden.

Alternativ besteht nach der Sekundarstufe I die Möglichkeit, eine berufliche Ausbildung (Formación Profesional, FP) zu beginnen, die praxisorientiert auf den Arbeitsmarkt vorbereitet.

Wo möchten Sie in Spanien leben? In einer Großstadt wie Madrid oder Barcelona, an der sonnigen Küste oder in einer kleineren Stadt im Landesinneren? Die Mietpreise unterscheiden sich stark je nach Region. In ländlichen Gebieten sind Wohnungen oft günstiger, während die Mieten in Metropolen  hoch sind. Besonders in gefragten Küstenregionen wie der Costa del Sol oder auf den Balearen kann Wohnraum teuer sein.

Mietverträge in Spanien sind häufig befristet, in der Regel auf ein bis fünf Jahre. Die Kaution beträgt meist ein bis zwei Monatsmieten. Wenn Sie langfristig in Spanien bleiben möchten, können Sie auch eine Immobilie kaufen. 

Die Lebenshaltungskosten sind in Spanien oft niedriger als in Deutschland, hängen aber auch von der Region ab. Die Mietpreise in Großstädten sind zwar hoch, dafür sind die Ausgaben für Lebensmittel, Restaurants und Freizeit oft günstiger. Besonders auf Wochenmärkten lassen sich frische Produkte preiswert einkaufen. Auch Restaurants sind außerhalb touristischer Gegenden günstiger als in Deutschland.