Arbeiten in Norwegen

Die wunderschöne und faszinierende Natur Norwegens zieht nicht nur viele Urlauber:innen an, sondern auch Menschen, die in Norwegen leben und arbeiten wollen. Als EU-Bürger:in können Sie dies auch problemlos tun. Die einzige Voraussetzung für eine Aufenthaltsgenehmigung in Norwegen ist ein fester Job. Wir erklären Ihnen, wie das Arbeiten in Norwegen ist und wie Sie dort einen Job finden.

Eine Vollzeit-Arbeitswoche umfasst in Norwegen 40 Stunden. Es gibt aber auch Tarifverträge mit 37,5 Stunden. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit in Norwegen beträgt allerdings nur 34 Stunden, da eine ausgeglichene Work-Life-Balance in Norwegen wichtig ist und viele Menschen somit nur in Teilzeit arbeiten.

In Norwegen haben Sie jährlich 25 bezahlte Urlaubstage. Dazu kommen 12 gesetzliche Feiertage. Außerdem erhalten Arbeitnehmer:innen über 60 Jahren zusätzlich sechs Urlaubstage im Jahr. Ursprünglich wurden Urlaubstage auf 6-Tage-Wochen gerechnet. Dies ist aber nicht mehr üblich oder nur noch selten der Fall. Auch über Urlaubsgeld dürfen Sie sich in Norwegen freuen, das sogar gesetzlich geregelt ist und meistens im Juni ausgezahlt wird. In Norwegen erhalten Sie zudem bis zu 16 bezahlte Krankheitstage am Stück, an denen Sie Ihr volles Gehalt erhalten. Sind Sie länger krank, springt die Sozialversicherung ein. Allerdings erhalten Sie dann nur noch eine anteilige Lohnfortzahlung.

Die gesetzlichen Regelungen für Kündigungsfristen sind ähnlich wie in Deutschland. Die Kündigungsfrist verlängert sich je nach Betriebszugehörigkeit. In der Probezeit beträgt sie 14 Tage, unter fünf Jahren Betriebszugehörigkeit vier Wochen. Maximal können Sie eine Kündigungsfrist von sechs Monaten haben, wenn Sie länger als zehn Jahre in einem Unternehmen gearbeitet haben. Die Probezeit darf auch in Norwegen nicht länger als sechs Monate sein.

Die Arbeitskultur in Norwegen ist im Allgemeinen geprägt von Teamarbeit, flachen Hierarchien und offener Kommunikation.

Als EU-Bürger:in können Sie in Norwegen relativ unkompliziert arbeiten. Sie müssen lediglich nach spätestens drei Monaten eine Aufenthaltsgenehmigung beantragen, die Sie im Normalfall auch problemlos erhalten. Wenn Sie diese haben, können Sie alles weitere wie Personnummer, Lohnsteuerkarte, etc. beantragen.

Für Ihre Bewerbung in Norwegen ist es meistens nicht notwendig Norwegisch sprechen zu können. Fast alle Norweger:innen sprechen sehr gut Englisch, daher darf Ihre Bewerbung auch gerne in Englisch sein. Für das Leben in Norwegen sollten Sie sich aber überlegen, ob Sie Norwegisch lernen wollen.

Im europäischen Vergleich verdienen Arbeitnehmer:innen in Norwegen mitunter am meisten. Allerdings stehen dem auch sehr hohe Lebenshaltungskosten gegenüber. Der Durchschnittslohn liegt bei ungefähr 61.000 Euro brutto im Jahr. Die anstrengende und fordernde Arbeit auf Bohrinseln wird mitunter am besten bezahlt. Am meisten verdient man außerdem im Bergbau, in der Finanz- und Versicherungsbranche, sowie allgemein im Energiesektor. Norwegen ist eines der wenigen Länder in Europa, in denen es keinen Mindestlohn gibt.

Norwegen bietet Ihnen im Allgemeinen nicht so viele Jobmöglichkeiten, wie Sie es aus Deutschland gewohnt sind. Daher können Sie auch in Erwägung ziehen, einen Remote Job in einem anderen Land anzunehmen. Allerdings sollten Sie die Höhe Ihres Gehalts beachten, da die Löhne in Norwegen aufgrund der hohen Lebenshaltungskosten deutlich höher sind als in anderen Ländern.

In Norwegen werden vor allem Menschen mit Berufen folgender Branchen gesucht:  

• Gesundheitswesen
• Handwerk, Maschinenbau & Automechanik
• Fischindustrie
• Ölförderung & Energiebranche
• Vertrieb und Einzelhandel
• IT-Branche

Sie wollen sich nun auf Jobsuche begeben? Diese können Sie bereits in Deutschland online auf diesen gängigen Jobportalen starten:

• finn.no
• Glassdoor
• LinkedIn
• nav.no

Sie haben einen passenden Job gefunden? Dann können Sie jetzt Ihre Bewerbung vorbereiten. Im Normalfall können Sie diese auf Englisch einreichen. Achten Sie aber dennoch darauf, dass Ihre Bewerbung fehlerfrei ist und lassen Sie diese am besten noch einmal von Muttersprachler:innen Korrektur lesen. Für Ihre Bewerbung in Norwegen benötigen Sie folgende Unterlagen:

Wie in Deutschland benötigen Sie für Ihre norwegische Bewerbung auch ein Anschreiben. Dieses sollte nicht länger als eine Seite sein. Nutzen Sie dieses am besten, um sich aus der Masse hervorzuheben und wiederholen Sie nicht einfach Ihren Lebenslauf. Vielleicht können Sie ein paar Meilensteine Ihrer bisherigen Berufslaufbahn aufzeigen.

Auch Ihr Lebenslauf sollte nicht länger als eine Seite sein. Außerdem sollten Sie kein Foto beifügen, da dies nicht üblich in Norwegen ist. Allerdings ist es üblich und gerne gesehen, wenn Sie persönliche Interessen im Lebenslauf angeben. Hier können Sie punkten und sich von der Masse abheben. Besonders wichtig sind Referenzen. Sie können zwar auch Arbeitszeugnisse einreichen, allerdings wollen Arbeitgeber:innen in Norwegen immer zwei bis drei ehemalige Arbeitgeber:innen mit Kontaktdaten als Referenzen. Sie müssen allerdings auch davon ausgehen, dass potentielle norwegische Arbeitgeber:innen auch Kontakt mit diesen Personen aufnehmen. Geben Sie auch auf jeden Fall an, wenn Sie einen Führerschein haben. Das ist in Norwegen auch sehr gerne gesehen und oft wichtig.

Zeugnisse und Zertifikate müssen Sie unter Umständen nicht direkt im ersten Schritt einreichen. In manchen Fällen müssen Sie diese auch erst zum Vorstellungsgespräch (jobbintervju) vorlegen. Achten Sie hier darauf, was in der Stellenausschreibung von Ihnen gefordert wird. Ihre Zeugnisse und Zertifikate sollten Sie übersetzen lassen – ob ins Norwegische oder ins Englische. Außerdem sollten Sie Ihre Noten neu einordnen, da eine sechs die beste und eine eins die schlechteste Note in Norwegen ist.