Auswandern nach Norwegen

Norwegen fasziniert vor allem durch seine einzigartige und wunderschöne Natur – Fjorde, Nordlichter, schneebedeckte Berge. Wenn Sie nach Norwegen auswandern wollen, dann sollten Sie kühlere Temperaturen mögen. Bei uns erfahren Sie mehr über das Auswandern nach Norwegen, das Leben und Arbeiten im Land und vieles mehr.

Wenn Sie nach Norwegen auswandern wollen, dann kennen Sie sicher schon einige Gründe, die für das Land sprechen. Wir geben Ihnen einen Überblick.  

Norwegen verfügt über eine faszinierende und einzigartige Natur. Wer zum ersten Mal in Norwegen ist, dem wird kurzzeitig der Atem stocken vor Bewunderung über diese außergewöhnliche Landschaft: Fjorde, viel Wasser, grüne und im Winter schneebedeckte Landschaften und Wälder, Elche und Rentiere und all das gekrönt vom einzigartigen Naturschauspiel der Polarlichter. Naturliebhaber:innen kommen hier voll auf ihre Kosten.

Die Norweger:innen legen sehr viel Wert auf eine gute Work-Life-Balance. Obwohl eine Vollzeit-Arbeitswoche auch in Norwegen 40 Stunden umfasst, arbeiten sehr viele Norweger:innen nur 35 Stunden in Teilzeit.

Norwegen ist eines der Länder mit der höchsten Lebensqualität und belegte in Studien diesbezüglich oft auch schon den ersten Platz. Aber woran liegt das? Die Arbeitslosenquote ist niedrig, die Wirtschaft läuft, das Sozialsystem ist überdurchschnittlich gut. Aber die wahre Glückseligkeit der Norweger:innen liegt wahrscheinlich im Miteinander und einem einzigartigen Gemeinschaftsgefühl.

Ein großer Vorteil am Auswandern nach Norwegen ist es, dass die Menschen in Norwegen sehr gut Englisch sprechen können und dies oft für die erste Zeit schon ausreicht. Auf Dauer sollten Sie allerdings Norwegisch lernen – einfach, um besser an der Gemeinschaft teilnehmen zu können. Aber für das Ankommen und die Bewerbung im Land reicht Englisch erst einmal aus. Das liegt daran, dass bereits Kinder in Norwegen von klein auf mit der englischen Sprache konfrontiert sind. Filme und Fernsehen sind nämlich oft auf Englisch und nicht ins Norwegische synchronisiert.

Norwegen ist zwar kein Mitglied der Europäischen Union, aber des Europäischen Wirtschaftsraums und des Schengen-Raums. Daher genießen EU-Bürger:innen auch in Norwegen Freizügigkeit und dürfen ohne Visum nach Norwegen auswandern. Als EU-Bürger:in müssen Sie lediglich nach spätestens drei Monaten eine Aufenthaltserlaubnis in Norwegen beantragen. Diese erhalten Sie beim Zentralamt für Ausländerfragen (Utlendingsdirektoratet / UDI). Einwandernde aus der EU erhalten in Norwegen außerdem besondere Hilfe von den Behörden vor Ort.

Norwegen ist ein dünn besiedeltes Land: Auf 385.207 Quadratkilometern leben nur 5,5 Millionen Menschen. Das Land besteht zu einem großen Teil aus Natur, daher sind die Menschen in Norwegen auch sehr naturverbunden. Norweger:innen sind aber auch sehr multikulturell: Jede:r neunte Einwohner:in in Norwegen ist eingewandert.

Norwegen überzeugt durch eine überdurchschnittlich hohe Lebensqualität, wirtschaftliche Stabilität und eine niedrige Arbeitslosenquote. Allerdings sind die Lebenshaltungskosten hoch – meist doppelt oder manchmal sogar dreimal höher als in Deutschland. Im Gegenzug fallen auch die Löhne höher aus als in Deutschland.

Ohne die Personnummer geht in Norwegen nichts. Diese benötigen Sie zum Beispiel für das Eröffnen eines Bankkontos oder das Abschließen eines Handyvertrags. Sie können Ihre Personnummer im Einwohnermeldeamt (Folkeregister) beantragen, sobald Sie Ihre Aufenthaltsgenehmigung erhalten haben.

Sobald Sie in Norwegen leben und arbeiten, sind Sie automatisch über das Sozialversicherungssystem (Folketrygden) abgesichert. Da Deutschland und Norwegen ein Sozialversicherungsabkommen geschlossen haben, erkennen beide Länder die Sozialversicherungs- und Rentenansprüche des anderen Landes an. Das heißt, Sie verlieren keine Ansprüche bei Ihrer Auswanderung oder wenn Sie nach Deutschland zurückkehren. Durch das Doppelbesteuerungsabkommen der beiden Länder zahlen Sie außerdem nur noch in Norwegen und nicht mehr in Deutschland Steuern.

Mit der Anmeldung im norwegischen Sozialversicherungssystem haben Sie Anspruch auf die norwegische Krankenversicherung. Diese ist wie in Deutschland steuerlich finanziert. Der größte Unterschied zum deutschen Gesundheitssystem ist die Tatsache, dass das norwegische Gesundheitssystem staatlich organisiert ist und alle Bürger:innen die gleiche Versicherung haben. Es gibt also keine Unterschiede zwischen privater oder gesetzlicher Versicherung – alle werden gleich behandelt. Allerdings müssen Norweger:innen rund 15 Euro für Arztbesuche und auch für Medikamente zuzahlen mit einer Höchstgrenze von 30 Euro. Insgesamt muss niemand im Jahr mehr als 200 Euro zuzahlen. Kosten für chronische Krankheiten, Krebs- oder palliative Behandlungen werden komplett übernommen. Privatversicherungen können zwar zusätzlich abgeschlossen werden, für Behandlungen müssen Sie aber Privatkliniken oder -praxen aufsuchen. Privatversicherungen sind daher in Norwegen kaum verbreitet. Ein weiterer großer Unterschied zu Deutschland ist, dass es kaum Fachärztinnen und -ärzte gibt. Den Großteil der Behandlungen decken Hausärztinnen und -ärzte ab. Kinder gehen ebenfalls wie ihre Eltern in die einfache Hausarztpraxis.

Auch das Bildungssystem ist ganz anders als in Deutschland. In Norwegen gehen alle Kinder von der ersten bis zur zehnten Klasse gemeinsam zur Schule – von der ersten bis zur siebten Klasse in die Grundschule, von der achten bis zur zehnten in die Mittelschule oder Sekundarstufe. Danach können die jungen Menschen entscheiden, ob sie noch die Sekundarstufe II besuchen wollen oder eine berufliche Ausbildung machen wollen.

Die Mietkosten sind wie die Lebenshaltungskosten nicht besonders günstig in Norwegen. Am teuersten sind die Mieten in Oslo, gefolgt von Trondheim und Bergen. Außerdem werden Wohnungen oft möbliert vermietet, weswegen mit höheren Mietkosten zu rechnen ist.

Wohnungen finden Sie über folgende Portale online:  

• finn.no
• hybel.no
• aktiv.no
• UTLEIEMEGLEREN

Sie überlegen ein Haus oder eine Wohnung in Norwegen zu kaufen? Dann werden Sie überrascht sein, denn der Immobilienkauf läuft in Norwegen ganz anders ab als in Deutschland. Zum Beispiel ist in Norwegen kein:e Notar:in involviert, sondern es werden private Verträge bzw. Auflassungsurkunden abgeschlossen. Außerdem können Häuser nicht einfach gekauft werden. In Norwegen gibt es ein Bieterverfahren, das komplett online abläuft. Sie können sich die Immobilie zu festen Terminen erst einmal ansehen. Danach können Sie das gewünschte Objekt bieten – das höchste Gebot erhält den Zuschlag.

Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit in Norwegen beträgt 34 Stunden, obwohl eine Vollzeitwoche 40 Stunden umfasst. Das bedeutet, dass die meisten Norweger:innen in Teilzeit arbeiten. Work-Life-Balance ist in Norwegen sehr wichtig. Die Kernarbeitszeit ist daher meistens bis nur 15 Uhr. Außerdem ist die Arbeitskultur geprägt von Teamarbeit, flachen Hierarchien und offener Kommunikation.

In Norwegen werden hauptsächlich Menschen in der Medizin, Pflege, der Öl- und Gasindustrie, der Fischerei und dem IT-Sektor gesucht. Beachten Sie aber, dass es in Norwegen unter Umständen nicht so viele Jobs zur Auswahl gibt wie in Deutschland. Vielleicht erwägen Sie dann einfach, remote zu arbeiten. Achten Sie aber darauf, ob Ihr Gehalt aus einem anderen Land für das Leben in Norwegen ausreicht. Der Durchschnittslohn beträgt ungefähr 61.000 Euro brutto im Jahr.

Einen Job finden können Sie ganz einfach online auf einem der folgenden Jobportale:

• finn.no
• Glassdoor
• LinkedIn
• nav.no

Wenn Sie einen passenden Job gefunden haben, dann können Sie Ihre Bewerbung für Norwegen vorbereiten. In den meisten Fällen können Sie diese ganz einfach auf Englisch einreichen. Lassen Sie Ihre Bewerbung am besten Korrektur lesen, damit Sie mit einer fehlerfreien Bewerbung einen guten ersten Eindruck machen. Für Ihre Bewerbung in Norwegen benötigen Sie folgende Unterlagen:  

• Anschreiben
• Lebenslauf
• Abschlusszeugnisse
• Berufsabschlüsse
• Referenzen und Arbeitszeugnisse

Oft wird außerdem verlangt, dass Sie einen Führerschein haben, da das Land sehr weitläufig ist.

Sie sind sich nun sicher, dass Sie nach Norwegen auswandern wollen? Dann haben wir eine kleine Checkliste mit den wichtigsten Schritten für Sie:

• Jobsuche in Deutschland: Am besten suchen Sie bereits in Deutschland einen Job, da Sie so bereits von Anfang an finanziell abgesichert sind. Spätestens für die Beantragung der Aufenthaltsgenehmigung benötigen Sie einen Arbeitsvertrag oder einen Nachweis über ausreichend finanzielle Mittel.
• Unterkunft suchen: Bereits in Deutschland sollten Sie Ihre erste Unterkunft suchen. Sie können auch erst einmal ein Airbnb mieten und sich dann vor Ort genauer nach einer dauerhaften Lösung umschauen.
• Umzug vorbereiten: Sie haben einen Job und Ihre Unterkunft gefunden? Dann können Sie Ihren Umzug vorbereiten. Sie können ein Unternehmen mit Ihrem Umzug beauftragen oder Sie mieten einen Transporter und organisieren Ihren Umzug selbst.
• In Deutschland abmelden: Wenn Sie dann nach Norwegen auswandern, müssen Sie sich in Deutschland abmelden. Dies erfolgt nicht automatisch bei Ihrer Anmeldung in Norwegen.
• Aufenthaltsgenehmigung beantragen: Spätestens nach drei Monaten müssen Sie in Norwegen eine Aufenthaltsgenehmigung beantragen. Hier erhalten Sie ein Registrierungszertifikat, das Sie später noch benötigen. Für die Aufenthaltsgenehmigung benötigen Sie folgende Dokumente: Personalausweis oder Reisepass, Bescheinigung Krankenversicherung, Arbeitsvertrag oder Nachweis über ausreichende finanzielle Rücklagen.
• Personnummer beantragen: Ihre Personnummer in Norwegen benötigen Sie für fast alles. Beantragen Sie diese also frühzeitig, da die Bearbeitung auch mehrere Wochen dauern kann. Sie brauchen dafür die folgenden Dokumente: Personalausweis oder Reisepass, Geburtsurkunde, Arbeitsvertrag für mindestens sechs Monate, Abmeldebescheinigung aus Deutschland, festen Wohnort in Norwegen, Heiratsurkunden oder Scheidungsurkunden (falls erforderlich), Registrierungszertifikat.
• Lohnsteuerkarte beantragen: Mit Ihrer Personnummer können Sie nun Ihre Lohnsteuerkarte beantragen, die Sie auch für das Eröffnen eines Bankkontos in Norwegen benötigen.
• Bankkonto eröffnen: Mit Personnummer und Lohnsteuerkarte können Sie ein Bankkonto in Norwegen eröffnen. In Norwegen wird das meiste mit der Karte bezahlt, Barzahlungen sind eher unüblich. Für die Eröffnung eines Bankkontos benötigen Sie folgende Unterlagen: Teilweise Empfehlungsschreiben der deutschen Bank, Lohnsteuerkarte.
• Norwegisch lernen: Zu guter Letzt empfiehlt es sich, Norwegisch zu lernen. Sie werden zwar mit Englisch erst einmal wunderbar zurechtkommen, allerdings können Sie sich mit der norwegischen Sprache noch ein bisschen besser integrieren und so voller Teil der norwegischen Gemeinschaft werden.