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Arbeiten in Spanien

Jasmine Chegaing | 28.02.2025

Sie möchten sich in Spanien eine neue berufliche Zukunft aufbauen? Ob ein Neustart in Barcelona, Madrid oder an der Küste – Spanien bietet viele Möglichkeiten. Doch wie funktioniert der Arbeitsmarkt in Spanien? Und worauf sollten Sie bei der Bewerbung achten? Wir zeigen Ihnen, wie Sie den geeigneten Job finden und das Arbeiten in Spanien meistern.

Inhalt

Welche Jobs sind in Spanien gesucht?

Die meistgesuchten Jobs in Spanien finden Sie in den folgenden Bereichen:

 

  • Tourismus & Gastronomie: Hotels, Restaurants und Reiseveranstalter suchen kontinuierlich Personal, insbesondere in touristischen Regionen.  
  • IT & Technologie: Fachkräfte in Softwareentwicklung, Cybersecurity und Datenanalyse sind stark nachgefragt, vor allem in Städten wie Madrid und Barcelona.  
  • Gesundheitswesen & Pflege: Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte und Therapeut:innen werden dringend benötigt, besonders in ländlichen Gebieten.  
  • Kundensupport & Call Center: Viele internationale Unternehmen suchen deutschsprachige Mitarbeiter:innen für den Kundenservice.  
  • Erneuerbare Energien: Spanien investiert stark in Solar- und Windenergie, wodurch Fachkräfte in diesem Bereich gefragt sind.

Weitere wichtige Branchen sind Bauwesen, Bildung und Logistik.

Arbeitsbedingungen

In Spanien ist Spanisch die dominierende Sprache im Berufsleben. Englisch ist ausschließlich in internationalen Unternehmen gefragt. In einigen Branchen, etwa im Tourismus oder im Kundensupport, sind auch andere Sprachen, wie Deutsch, Französisch oder Italienisch, gefragt. Aber wenn Sie langfristig in Spanien arbeiten möchten, werden Sie nicht daran vorbeikommen, sich Spanischkenntnisse anzueignen.

 

Die reguläre Arbeitszeit pro Woche liegt bei 40 Stunden, verteilt auf fünf Tage. Viele Unternehmen setzen inzwischen auf flexible Arbeitszeiten und auch die traditionelle Mittagspause – die Siesta – kommt in der Regel nur noch in kleinen Städten und ländlichen Gegenden vor.  

 

Im Jahr stehen Ihnen 22 Urlaubstage zu, wobei viele Unternehmen ihren Mitarbeiter:innen mehr freie Tage gewähren. Hinzu kommen etwa 14 gesetzliche Feiertage, die je nach Region variieren. In manchen autonomen Gemeinschaften gibt es zusätzliche lokale Feiertage, sodass sich die Anzahl noch erhöht. Die ersten drei Krankheitstage sind in Spanien meist unbezahlt. Die Höhe der Lohnfortzahlung steigt mit der Dauer der Krankheit, erreicht jedoch nie 100 Prozent. Sie erhalten 60 Prozent ab dem vierten Tag und 75 Prozent ab dem 21. Tag.

 

Der gesetzliche Mindestlohn in Spanien beträgt derzeit 1.134 Euro brutto im Monat (Stand Februar 2025). Allerdings ist es in Spanien üblich, 14 Gehälter pro Jahr zu bekommen. Dadurch fällt das monatliche Einkommen zunächst niedriger aus, doch im Sommer und zu Weihnachten gibt es eine zusätzliche Gehaltszahlung, die viele Arbeitgeber:innen weiterhin leisten.

Jobsuche & Bewerbung

Einen Job in Spanien zu finden, ist dank zahlreicher Online-Plattformen unkompliziert. Es ist ratsam, frühzeitig mit der Jobsuche anzufangen. Die beliebtesten Anlaufstellen haben wir hier für Sie zusammengestellt:

 

Bewerbung in Spanien

Haben Sie eine Stelle gefunden, die Ihnen zusagt? Dann geht es jetzt an die Bewerbung. Diese besteht in der Regel aus einem Lebenslauf und Anschreiben.

Currículum (Lebenslauf)

In Spanien folgt der Lebenslauf einem tabellarischen Aufbau, muss aber zusätzlich datiert und unterschrieben werden. Ein Bewerbungsfoto ist zwar weit verbreitet, jedoch keine Pflicht. Während in Deutschland der Bildungsweg oft im Fokus steht, wird in Spanien mehr Wert auf das berufliche Ziel gelegt. Dieses sollte direkt nach den persönlichen Daten stehen, um den Werdegang und die angestrebte Position klar zu vermitteln.

 

Auch die Darstellung der Berufserfahrung unterscheidet sich leicht: Neben der chronologischen Reihenfolge zählt vor allem die Relevanz für die ausgeschriebene Stelle. Zudem ist es nicht unüblich, den Familienstand und die Anzahl der Kinder anzugeben.

 

Sprachkenntnisse spielen eine zentrale Rolle. Neben Spanisch und Englisch sind weitere Fremdsprachen gern gesehen, insbesondere in international ausgerichteten Unternehmen.

Carta de Presentación (Anschreiben)

Halten Sie Ihr Anschreiben kurz und fokussiert. Vor allem Ihre Qualifikation und Motivation für die Stelle sollten klar ersichtlich sein.  

 

Vermeiden Sie in der Anrede Titel wie „Dr.“ oder „Ing.“. Ebenso wird „Herr“ oder „Frau“ meist weggelassen. Stattdessen schreibt man direkt „Sehr geehrte/r [Nachname]“ (Estimado/a [Nachname]). Oder falls kein Name bekannt ist: „Sehr geehrtes Auswahlteam“ (Estimado equipo de selección). Eine weitere Besonderheit in Spanien: Die Absenderadresse steht nicht im Kopf des Dokuments, sondern am Ende des Anschreibens, zwischen der Grußformel und der Unterschrift.

Referencias & Certificados (Referenzen & Zeugnisse)

Arbeitszeugnisse und Zertifikate werden in der Regel erst zum Vorstellungsgespräch mitgebracht. Bei internationalen Bewerber:innen werden jedoch häufig Nachweise über Qualifikationen vorab verlangt. Falls Ihre Zeugnisse auf Deutsch sind, sollten sie ins Spanische oder Englische übersetzt und gegebenenfalls beglaubigt werden. Auch Referenzen früherer Arbeitgeber:innen können vorteilhaft sein – insbesondere, wenn sie auf Spanisch oder Englisch vorliegen.

Entrevista de Trabajo (Vorstellungsgespräch)

Wenn Sie in Spanien zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wurden, sollten Sie einige kulturelle Unterschiede beachten.

 

Do’s – so machen Sie es richtig:
 

  • Pünktlich sein, aber mit Augenmaß: Seien Sie unbedingt rechtzeitig da, aber erscheinen Sie nicht übermäßig früh. Fünf bis zehn Minuten vorher sind ideal.
  • Gut gekleidet erscheinen: Selbst in Berufen mit lockerer Unternehmenskultur ist ein stilvolles Auftreten wichtig. Zu legere Kleidung kann unprofessionell wirken.
  • Ärztliches Attest: Manche Firmen verlangen vor der Einstellung eine Gesundheitsbescheinigung. Erkundigen Sie sich im Voraus, ob das für Ihre Stelle erforderlich ist.

 

Don’ts – das sollten Sie vermeiden:
 

  • Zu schnell zum Punkt kommen: Wenn Sie direkt über die Stelle und das Gehalt sprechen, wirkt das unhöflich. Gespräche beginnen oft mit lockerem Small Talk.
  • Zu forsch auftreten: Während Selbstbewusstsein geschätzt wird, kann ein allzu direktes oder dominantes Auftreten negativ ankommen – vor allem in Unternehmen mit traditionellen Strukturen.
  • Unflexibel bei Arbeitszeiten sein: Wer zu sehr auf feste Zeiten oder klare Abgrenzung von Arbeit und Freizeit pocht, könnte als wenig anpassungsfähig wahrgenommen werden.

Übersetzung von Dokumenten

Für eine erfolgreiche Bewerbung in Spanien sollten Ihre deutschen Unterlagen unbedingt professionell ins Spanische oder Englische übersetzt werden. In vielen Berufen – insbesondere im Gesundheitswesen, Ingenieurwesen oder Bildungsbereich – kann es sogar erforderlich sein, beglaubigte Übersetzungen vorzulegen. Besonders bei Zeugnissen, Diplomen oder Arbeitsnachweisen kann dies den Bewerbungsprozess erleichtern.

Arbeiten als EU-Bürger:in

Als EU-Bürger:in benötigen Sie keine Arbeitsgenehmigung, um einen Job in Spanien anzunehmen. Sie müssen sich lediglich bei der Gemeinde oder Stadt anmelden, in der Sie Ihren Wohnsitz haben werden. Anschließend können Sie die notwendige Steuernummer (Número de Identidad de Extranjeros) beantragen, die Sie benötigen, um Ihre Stelle anzutreten.

Mehr Infos zu Spanien

FAQs: Arbeiten in Spanien

In Spanien sind besonders Fachkräfte in der IT, dem Ingenieurwesen, dem Gesundheitswesen und bei erneuerbaren Energien gefragt. Auch im Tourismus, in der Gastronomie und im Kundensupport gibt es viele offene Stellen. Vor allem im Kundensupport ist Deutsch sehr gefragt.

Als EU-Bürger:in können Sie ohne Visum in Spanien arbeiten. Sie benötigen eine Identifikationsnummer für Ausländer:innen (NIE) und müssen sich bei der Sozialversicherung anmelden. Jobs finden Sie über Plattformen wie InfoJobs, LinkedIn oder das EU-Jobportal EURES. Sprachkenntnisse sind oft von Vorteil, aber in internationalen Unternehmen nicht immer erforderlich.

Die meisten Jobs gibt es in Madrid und Barcelona, besonders in den Bereichen IT, Finanzen und Verwaltung. Valencia und Málaga bieten Chancen in Tourismus und Kundensupport, während auf den Balearen und Kanaren vor allem Saisonjobs im Gastgewerbe gefragt sind.

Ja, deutsche Erzieher:innen können in Spanien arbeiten, besonders an deutschen Schulen, internationalen Kindergärten und Sprachschulen. Anerkennung der Qualifikation kann je nach Region erforderlich sein. Gute Chancen gibt es in Madrid, Barcelona und an der Costa del Sol, wo viele deutschsprachige Familien leben.

Ja, als EU-Bürger:in können Sie sich unbegrenzt in Spanien aufhalten und arbeiten. Für einen dauerhaften Wohnsitz müssen Sie sich registrieren, eine NIE-Nummer (Steuernummer) beantragen und sich bei der Sozialversicherung anmelden. Nach fünf Jahren durchgehendem Aufenthalt können Sie die Daueraufenthaltsgenehmigung beantragen.

Die Kosten für die Auswanderung nach Spanien hängen von Region und Lebensstil ab. Für den Start sollten Sie mindestens 3.000 bis 6.000 Euro einplanen, um Mietkaution, Behördengänge und erste Lebenshaltungskosten zu decken. In teuren Städten wie Madrid oder Barcelona kann mehr nötig sein, während das Leben in kleineren Orten günstiger ist.

Gut bezahlte Berufe in Spanien finden sich vor allem in der IT, dem Ingenieurwesen, der Medizin und im Finanzwesen. Besonders in Madrid und Barcelona sind Gehälter für Softwareentwickler:innen, Ärztinnen und Ärzte und Investmentbanker:innen überdurchschnittlich hoch. Auch Führungskräfte internationaler Unternehmen verdienen gut.

Autorin

Jasmine Chegaing, Content Writer

Jasmine arbeitet seit November 2024 bei lingoking als Werkstudentin im Content Marketing. Sie unterstützt das Team bei der Content- und SEO-Strategie und erstellt Texte für den lingoking Ratgeber und andere Medien. Ihr Motto lautet: "The most radical thing you can do is be yourself."

Portrait of Jasmine

Übersetzung Englisch

Dr. Tracey Kimmeskamp

Die gebürtige Nordirin Tracey lebt seit über 20 Jahren im deutschen Ruhrgebiet. Seit 2016 arbeitet sie bei lingoking als Übersetzerin und trainiert gleichzeitig fleißig für ihren Traumberuf als Mochi-Qualitätskontrolleurin.