Junge Frau mit Blick über Valencia
Auswandern

Auswandern nach Spanien

Jasmine Chegaing | 25.02.2025

Träumen Sie von einem Leben unter der spanischen Sonne? Das milde Klima, die entspannte Lebensweise und die vergleichsweise niedrigen Lebenshaltungskosten machen Spanien zu einem beliebten Ziel für Auswandernde. Doch bevor Ihr Neustart Realität wird, gibt es einiges zu beachten. Von bürokratischen Anforderungen bis hin zur Wohnungssuche – wir zeigen Ihnen, was es beim Auswandern nach Spanien zu beachten gibt.

Inhalt

Warum nach Spanien auswandern?

Ein ausschlaggebendes Argument für Spanien ist ohne Frage das gute Wetter. Mit über 300 Sonnentagen im Jahr bietet Spanien je nach Region ein attraktives Klima mit angenehmen Temperaturen zwischen 15 °C im Winter und 30 bis 40 °C im Sommer. Besonders in Küstenregionen und auf den Inseln sind die Winter mild, während der Sommer vielerorts heiß, aber meist trocken ist.

 

Ein weiterer Vorteil sind die geringeren Lebenshaltungskosten in vielen Regionen. Während Madrid oder Barcelona teuer sein können, sind Mieten und Lebensmittel in kleineren Städten und auf dem Land oft deutlich günstiger als in Deutschland.

 

Zudem prägt eine lockere, gesellige Kultur den Alltag. Essen hat einen hohen Stellenwert, und das Leben findet oft draußen statt. Die Menschen nehmen sich Zeit für gemeinsame Mahlzeiten und soziale Kontakte – ein Kontrast zur oft hektischen deutschen Lebensweise.

Auswandern innerhalb der EU

Dank der EU-Freizügigkeit können Staatsbürger:innen von EU-Ländern ohne Visum in Spanien leben und arbeiten. Spätestens nach drei Monaten ist die Anmeldung bei der Gemeinde („Empadronamiento“) erforderlich. Wenn Sie länger bleiben, müssen Sie nachweisen, dass er oder sie entweder arbeitet oder finanziell abgesichert ist, da ohne Erwerbstätigkeit kein Anspruch auf Sozialleistungen besteht.

 

Nach der Anmeldung erhält man eine Aufenthaltsbescheinigung, die zunächst für fünf Jahre gültig ist. Zusätzlich wird eine NIE-Nummer (Número de Identificación de Extranjero) benötigt, die für Verträge, Bankgeschäfte und Steuerangelegenheiten erforderlich ist.

 

Wenn Sie in Spanien arbeiten, erhalten Sie über den Arbeitgeber oder die Arbeitgeberin eine Sozialversicherungsnummer, die den Zugang zum staatlichen Gesundheitssystem ermöglicht. Alternativ ist eine private Krankenversicherung notwendig.

Leben in Spanien

Das Leben in Spanien unterscheidet sich in vielen Aspekten vom Alltag in Deutschland. Wenn Sie sich langfristig in Spanien niederlassen möchten, sollten Sie sich auf einen anderen Rhythmus einstellen.

 

Die Lebenshaltungskosten sind in vielen Regionen niedriger als in Deutschland. Während das Wohnen in Großstädten fast genauso teuer sein kann, sind kleinere Städte und ländliche Gegenden deutlich günstiger. Vor allem Lebensmittel, Restaurants und Dienstleistungen kosten weniger. Allerdings sind auch die Gehälter niedriger, sodass das Verhältnis von Einkommen zu Kosten nicht immer vorteilhafter ist.

 

Das spanische Gesundheitssystem, das „Sistema Nacional de Salud“, ist gut ausgebaut und steht allen Einwohner:innen weitgehend kostenfrei zur Verfügung. In den ersten 90 Tagen können EU-Bürger:innen mit der europäischen Krankenversicherungskarte medizinische Leistungen in Anspruch nehmen, danach ist eine Anmeldung im spanischen System oder eine private Krankenversicherung erforderlich.

 

Ein großer Unterschied zeigt sich ebenfalls in der Mentalität. Der Tag beginnt später als in Deutschland und viele Geschäfte schließen zur Mittagszeit für mehrere Stunden. Das Abendessen findet oft erst nach 20 Uhr statt, und das soziale Leben spielt sich vermehrt draußen ab – sei es in Straßencafés, auf Plätzen oder bei Festen.

Park Güell, Barcelona
Park Guell, Barcelona
Costa Brava
Costa Brava
Gran Via, Madrid
Gran Via, Madrid
Berga
Berga
Camino de Santiago
Camino de Santiago

Arbeiten in Spanien

Spanien bietet vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten, insbesondere in den Bereichen Tourismus, Gastronomie, Gesundheit und IT. In den Sommermonaten steigt außerdem die Nachfrage nach mehrsprachigem Personal in saisonalen Jobs. Aber auch der Finanzsektor und internationale Unternehmen in Metropolen wie Madrid und Barcelona bieten attraktive Chancen für Fachkräfte.  

 

Als EU-Bürger:in benötigen Sie keine Arbeitserlaubnis. Sie müssen lediglich bei der Gemeinde angemeldet sein, um arbeiten zu können. Der gesetzliche Mindestlohn in Spanien beträgt 1.184 Euro pro Monat (Stand Februar 2025) mit einem gesetzlichen Durchschnittsjahreseinkommen von 26.948,87 Euro (Stand 2022).

 

Die maximale wöchentliche Arbeitszeit liegt bei 40 Stunden, wobei die tägliche Arbeitszeit neun Stunden nicht überschreiten darf. Arbeitnehmer:innen haben Anspruch auf einen bezahlten Jahresurlaub von mindestens 30 Kalendertagen.

Checkliste “Auswandern nach Spanien”

Damit die Auswanderung nach Spanien reibungslos verläuft, sollten Sie sich frühzeitig um alle wichtigen organisatorischen Schritte kümmern. Hier eine praktische Checkliste mit den wichtigsten Schritten – sowohl vor als auch nach der Ankunft in Spanien.

 

  • Spanisch lernen: Wenn Sie nach Spanien auswandern, sollten Sie unbedingt Ihre Spanischkenntnisse auffrischen oder anfangen, die Sprache zu lernen. Englisch ist zwar in den Großstädten weit verbreitet, aber nicht in den ländlichen Regionen.
  • Finanzielle Planung: Für die Anmeldung eines dauerhaften Wohnsitzes in Spanien ist es wichtig, dass sie finanziell abgesichert sind. Beispielsweise durch eine Arbeitsstelle. Beginnen Sie am besten bereits in Deutschland mit der Suche.
  • Unterkunft: Suchen Sie bereits in Deutschland nach möglichen Immobilien und planen Sie Besichtigungen. Für die Anfangszeit in Spanien eignet sich auch eine vorübergehende Unterkunft.
  • Kündigen: Kündigen Sie rechtzeitig alle wichtigen Verträge in Deutschland.
  • Wohnsitz abmelden: Wenn Sie Deutschland dauerhaft verlassen, müssen Sie Ihren Wohnsitz abmelden.  
  • Wohnsitz anmelden: Melden Sie sich, sobald Sie einen festen Wohnsitz haben, bei der zuständigen Gemeinde an.
  • NIE-Nummer beantragen: Die „Número de Identificación de Extranjero“ (NIE) ist die Identifikationsnummer für Ausländer:innen in Spanien. Sie wird für nahezu alle offiziellen Angelegenheiten benötigt, darunter Mietverträge, Kontoeröffnungen und Steuerangelegenheiten. Sie kann bei der Ausländerbehörde („Oficina de Extranjería“) oder bei der örtlichen Polizeistation beantragt werden.
  • Sozialversicherung klären: Prüfen Sie, ob Sie in das spanische Sozialversicherungssystem eintreten oder eine private Absicherung benötigen, um Zugang zum Gesundheitssystem zu haben. Wenn Sie einen Job haben, werden Sie von der Arbeitgeberin oder dem Arbeitgeber registriert.

Eckdaten Spanien

Bevölkerung: 48.6 Millionen

Fläche: 505.992 Quadratkilometer

Hauptstadt: Madrid

Regionen:  Andalusien, Aragonien, Asturien, Balearen, Baskenland, Kanarische Inseln, Kantabrien, Kastilien und León, Kastilien-La Mancha, Katalonien, Extremadura, Galicien, La Rioja, Madrid, Murcia, Navarra, Valencianische Gemeinschaft

Währung: Euro (EUR)

Maßeinheiten: Metrisches System (Kilometer, Meter, Zentimeter etc.)

Amtssprache: Spanisch (Kastilisch)

Straßenverkehr: Rechtsverkehr

Deutsche Botschaft: Madrid

Klima: Mediterran, kontinental und ozeanisch

FAQs: Auswandern nach Spanien

Das hängt von der individuellen Situation ab. Für den Start sollten Sie mindestens 3.000 bis 5.000 Euro Rücklagen haben, um die ersten Monate zu überbrücken. Die Lebenshaltungskosten variieren stark – in Madrid oder Barcelona ist das Wohnen teurer, während kleinere Städte günstiger sind. Auch Kautionen für Mietwohnungen (meist zwei Monatsmieten) und eventuell benötigte Versicherungen sollten eingeplant werden.

Ja, als deutsche:r Staatsbürger:in können Sie dank der EU-Freizügigkeit unbegrenzt in Spanien leben. Für Aufenthalte über drei Monate müssen Sie sich jedoch beim zuständigen Ausländerregister (Registro de Ciudadanos de la UE) anmelden und eine NIE-Nummer (Número de Identificación de Extranjero) beantragen. Zudem benötigen Sie entweder einen Arbeitsvertrag, einen Nachweis über ausreichende finanzielle Mittel oder eine Krankenversicherung. Nach fünf Jahren können Sie eine Daueraufenthaltsgenehmigung beantragen.

Als deutsche:r Staatsbürger:in dürfen Sie sich dank der EU-Freizügigkeit bis zu drei Monate ohne besondere Anmeldung in Spanien aufhalten. Wenn Sie länger bleiben möchten, müssen Sie sich offiziell registrieren. Nach fünf Jahren durchgehendem legalen Aufenthalt können Sie eine Daueraufenthaltsgenehmigung beantragen.

Ja, viele Rentner:innen leben in Spanien sehr gut. Günstige Lebenshaltungskosten, mildes Klima und entspannte Lebensweise sind große Vorteile. Wichtig ist eine Krankenversicherung – mit der S1-Bescheinigung haben EU-Rentnerinnen Zugang zum spanischen Gesundheitssystem. Mieten sind in beliebten Regionen teurer, aber mit einer deutschen Rente kann man in vielen Orten gut leben.

Beim Auswandern nach Spanien müssen Sie sich nach drei Monaten registrieren und eine NIE-Nummer beantragen. Eine Krankenversicherung ist Pflicht, und Mieten erfordern oft eine Kaution. Zudem müssen Sie Einkommen oder Ersparnisse nachweisen. Sollten Sie über 183 Tage im Jahr bleiben, werden Sie steuerpflichtig.

Autorin

Jasmine Chegaing, Content Writer

Jasmine arbeitet seit November 2024 bei lingoking als Werkstudentin im Content Marketing. Sie unterstützt das Team bei der Content- und SEO-Strategie und erstellt Texte für den lingoking Ratgeber und andere Medien. Ihr Motto lautet: "The most radical thing you can do is be yourself."

Portrait of Jasmine

Übersetzung Englisch

Dr. Tracey Kimmeskamp

Die gebürtige Nordirin Tracey lebt seit über 20 Jahren im deutschen Ruhrgebiet. Seit 2016 arbeitet sie bei lingoking als Übersetzerin und trainiert gleichzeitig fleißig für ihren Traumberuf als Mochi-Qualitätskontrolleurin.