Leben in Schweden

Unberührte Wälder, zahllose Seen und beeindruckende Schärenlandschaften – Schweden ist ein Paradies für Naturliebhaber:innen. Es gibt aber auch Traditionen, wie das Midsommar-Fest, die das Land einzigartig machen. Wollen Sie nach Schweden auswandern und mehr über das Leben in Schweden erfahren? Wir haben die wichtigsten Informationen für Sie zu Klima, Freizeit, Infrastruktur, Wohnen, Lebenshaltungskosten und vieles mehr.

Schweden liegt auf der skandinavischen Halbinsel und ist das größte Land Skandinaviens. Es grenzt im Westen an Norwegen und im Osten an Finnland. Außerdem liegt Schweden an der Ostsee und am Kattegat.

Schweden hat eine Fläche von 450.295 Quadratkilometern und ist in 21 Provinzen unterteilt. Es leben ungefähr 10,5 Millionen Menschen im Land. Schweden ist eine parlamentarische Monarchie und wird auch Königreich Schweden genannt. König Carl XVI. Gustaf ist zwar das Staatsoberhaupt, übernimmt aber hauptsächlich repräsentative Aufgaben. Regierungschef ist Ministerpräsident Ulf Kristersson. Schweden ist zwar Mitglied der Europäischen Union, bezahlt wird aber dennoch in schwedischen Kronen und nicht in Euro.

Schweden ist im Gegensatz zu seinem Nachbarn Norwegen eher flach bis hügelig. An der Grenze zu Norwegen gibt es mit den Skanden höhere Berge. Das Land ist von riesigen Wäldern und über 100.000 Seen bedeckt. Außerdem gibt es in Schweden die sogenannten Schären. Das sind kleine felsige Inseln, die durch die Eiszeit entstanden sind. Schweden ist auch bekannt für seine große Zahl an Elchen. Hier muss man im Straßenverkehr besonders vorsichtig sein.

Das Klima in Schweden ist für die Lage des Landes recht mild. Das liegt vor allem an der Nähe zum Golfstrom. Dennoch liegt das Land aufgrund seiner langgezogenen Form in drei Klimazonen. Somit reicht das Klima von kühlgemäßigt, über kaltgemäßigt bis hin zu kontinental. Im Süden ist es milder, im Norden kälter. Da der Norden Schwedens am Polarkreis liegt, sind Sommertage mit bis zu 18 Stunden Tageslicht sehr lang. Die Wintertage hingegen sind sehr kurz.

Schweden ist besonders bekannt für sein Midsommar-Fest. Das wird am längsten Tag des Jahres an einem Samstag zwischen dem 20. und 26. Juni gefeiert. Beim Midsommar-Fest wird getanzt, gefeiert und es gibt traditionelle Gerichte wie Hering und Kartoffeln.

Die wunderschöne Natur Schwedens lädt aber auch zu einigen Outdoor-Aktivitäten ein: Wandern in einem der vielen Nationalparks, Radfahren, Angeln auf einem der vielen Seen, Kajak- & Kanufahren oder Wildcampen. Das ist in Schweden aufgrund des Jedermannsrechts (Allemansrätten) überall erlaubt, solange man auf die Natur achtet. Im Winter kann man in den schwedischen Bergen, Åre oder Sälen, auch Ski- und Snowboardfahren. Besonders im Norden Schwedens können Sie wunderbar die Polarlichter beobachten. Aber auch ein paar kulinarische Erlebnisse sollten Sie sich nicht entgehen lassen, zum Beispiel die berühmten Köttbullar oder Zimtschnecken. Wenn Sie sehr mutig sind, können Sie auch den etwas streng riechenden Surströmming probieren.

Schweden verfügt über ein gut ausgebautes Bahn- und Straßennetz. Die Bahn verbindet vor allem im Süden die wichtigsten Städte miteinander. Außerdem gibt es Bahnverbindungen zwischen Dänemark und Schweden. Überlandbusse sind eine günstige Alternative zur Bahn und werden in Schweden auch gerne benutzt. Aber auch die Schifffahrt hat für Schweden eine große Bedeutung, vor allem der Fährverkehr. Neben dem Schiffs- und Bahnverkehr ist der Flugverkehr sehr wichtig in Schweden. Es gibt ein gut ausgebautes Flugnetz mit den wichtigsten Flughäfen: Stockholm/Arlanda, Göteborg/Landvetter, Stockholm-Skavsta, Malmö.

Schweden hat im weltweiten Vergleich eine hohe Motorisierungsrate. Das Straßenverkehrsnetz ist gut ausgebaut und sehr sicher. Abseits der Städte und Hauptstraßen gibt es oft Schotterwege (grusväger), die aber gut befahrbar sind. In den Innenstädten von Stockholm und Göteborg gibt es zudem eine CityMaut und auf den Brücken von Motala und Sundsvall eine Brückengebühr.

Auf den Straßen Schwedens herrscht Rechtsverkehr, außerdem gibt es eine eigene Straßenverkehrsordnung und andere Geschwindigkeitsbegrenzungen als in Deutschland. Innerorts dürfen Sie 30 bis 50 km/h, außerorts 70 bis 100 km/h und auf Autobahnen 120 km/h fahren. Allerdings herrscht auf den meisten Autobahnen eine Begrenzung auf 110 km/h. Beachten Sie daher immer genau die Beschilderung. Informieren Sie sich außerdem gut über die in Schweden geltende Straßenverkehrsordnung.

Wenn Sie einen EU-Führerschein haben, dann dürfen Sie in Schweden ohne weiteres Autofahren. Sie müssen Ihren Führerschein auch bei einem längeren Aufenthalt in Schweden nicht umschreiben lassen.

Schweden bietet ein ausgezeichnetes Gesundheitssystem, das größtenteils über Steuern finanziert und dezentral organisiert ist. Kostenlos zugänglich sind Notfallversorgung, allgemeine medizinische Behandlungen und ambulante und stationäre Versorgung. Auch zahnärztliche Behandlungen stehen Menschen in Schweden bis zum Alter von 23 Jahren kostenfrei zur Verfügung.

Für Medikamente fällt eine Eigenbeteiligung an, die jedoch auf maximal 2.250 Schwedische Kronen (etwa 205 Euro) pro Jahr begrenzt ist. Wer in Schweden ärztliche Hilfe benötigt, geht nicht direkt zu einer Hausärztin oder einem Hausarzt, sondern in ein Gesundheitszentrum. Dort gibt es sowohl Allgemeinmediziner:innen als auch Fachärztinnen und -ärzte. Vor dem Arztbesuch empfiehlt es sich, die landesweite Gesundheitsberatung unter der Nummer 1177 anzurufen, um eine telefonische Erstberatung zu erhalten und einen Termin zu vereinbaren.

Kindern in Schweden steht die Schulbildung kostenfrei zur Verfügung. Schulpflicht besteht von sechs bis 16 Jahren und beginnt mit der Vorschule.  

• Vorschule (förskoleklass): Die Kinder in Schweden können bereits vor der Grundschule ein Jahr die Vorschule besuchen. Diese ist keine Pflicht, allerdings wird den Eltern ein Platz zugesichert. Daher besuchen die meisten Kinder in Schweden vor ihrer Einschulung ein Jahr die förskoleklass.
• Grundschule (grundskola): Die Grundschule in Schweden geht von der ersten bis zur neunten Klasse. Alle Kinder gehen hier zur gleichen Schule.
• Gymnasium (gymnasieskola): Anschließend können die Schüler:innen ein Gymnasium besuchen. Dieses ist nicht mit dem deutschen Gymnasium vergleichbar und auch keine Pflicht. Am Gymnasium haben Schüler:innen die Wahl zwischen theoretischen und praktischen Fächern. Die Theoretischen bereiten auf die Universität vor, die Praktischen auf eine Berufsausbildung. Der Großteil der jungen Menschen geht diesen weiteren Bildungsweg in Schweden. Das Gymnasium dauert weitere drei Jahre.

Wenn Sie nach Schweden ziehen möchten, sollten Sie sich überlegen, ob Sie lieber in einer ländlichen Region leben möchten oder in der Stadt. Auf dem Land sind die Mietpreise besonders niedrig – oft sogar niedriger als in Deutschland. In Großstädten wie Stockholm hingegen sind die Mieten vergleichsweise hoch. Allerdings sind die Nebenkosten in Schweden generell günstiger als in Deutschland.

Falls Sie eine Immobilie erwerben möchten, lohnt sich dies vor allem auf dem Land, da die Kaufpreise dort deutlich niedriger sind. Für EU-Bürger:innen ist der Immobilienerwerb problemlos möglich. Um jedoch einen Kredit zu erhalten, müssen Sie in Schweden wohnhaft sein, eine Personennummer besitzen und eine feste Anstellung nachweisen.

Auch bei den Lebenshaltungskosten liegt Stockholm an der Spitze, während Göteborg und Malmö etwas günstiger sind. Am preiswertesten ist das Leben jedoch in ländlichen Gegenden und kleineren Städten. Als Einzelperson sollten Sie mit etwa 900 Euro monatlich für Lebenshaltungskosten ohne Miete rechnen.