Leben in Kanada

Kanada ist bekannt für einen hohen Lebensstandard und ein überdurchschnittliches Gesundheits- und Bildungssystem. Die Arbeitslosenquote und die Kriminalitätsrate sind niedrig. Die atemberaubende Natur in Kanada lädt zu vielen verschiedenen Freizeitaktivitäten ein. Aber stimmt das auch alles so? In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf diese und mehr Themen zum Leben in Kanada.

Wenn Sie sich gerade damit beschäftigen, nach Kanada auszuwandern, ist es wichtig zu wissen, wie Ihr zukünftiges Leben in Kanada aussehen könnte. Die meisten Auswanderer kommen aufgrund der vielfältigen Natur in das Land. Und es steht auf jeden Fall fest, dass Kanada mit 70 Prozent Natur zahlreiche Möglichkeiten bietet, genau diese auch zu genießen, ob auf Wander- oder Trekkingtouren, auf Wildnis-Touren, beim Zelten oder mit dem Camper, mit dem Fahrrad, beim Schwimmen in einem der zahlreichen Seen, beim Wintersport, etc. In Kanada gibt es viele Möglichkeiten seine Freizeit in der Natur zu verbringen. Aber wie viel Freizeit hat man eigentlich, wenn man in Kanada lebt? Durchschnittlich zwei bis drei Wochen Urlaub haben Sie als Arbeitnehmer:in in Kanada.

Das Klima in Kanada reicht von polarem Klima im Norden über kontinentales zu maritimem Klima an der Westküste. Das heißt, die Winter können sehr kalt sein, die Sommer aber auch sehr angenehm warm und nicht zu heiß. Ganz besonders bekannt ist Kanada für seinen Indian Summer, denn im Herbst erstrahlen die Wälder Kanadas in den buntesten Farben - ein absolutes Spektakel. Aber auch in Kanada kann es mancherorts zu Naturkatastrophen kommen, wie Buschbrände, Tropenstürme, Erdbeben und vulkanischen Aktivitäten oder auch Tsunamis. Informieren Sie sich auf jeden Fall vor Ihrer Auswanderung, welche dieser Risiken es in Ihrem neuen Wohnort geben wird.

Eine gut funktionierende Infrastruktur für ein Land herzustellen, das sich über 9,9 Millionen Quadratkilometer erstreckt, ist zugegeben kein leichtes Unterfangen. Daher ist es nicht überraschend, dass es nur eine Zugstrecke von Osten nach Westen gibt. Leider ist der Schienenverkehr sonst auch eher dürftig ausgebaut, was das Pendeln mit dem Zug eigentlich fast unmöglich macht - zumindest für deutsche Verhältnisse. Als Ausgleich gibt es allerdings ein gut ausgebautes Inlandsflugnetz mit rund 75 regionalen Fluggesellschaften und ein ausgedehntes Busnetz an Überlandbussen. Vor allem das Inlandsflugnetz ist sehr wichtig, um schnell in weiter entfernt gelegene Regionen zu kommen. Außerdem ist der Nahverkehr in großen Städten sehr gut ausgebaut. Hier gibt es S-Bahnen, U-Bahnen und Busse.

Wer nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln fährt, nimmt wohl das Auto. Das zeigt auch die hohe Motorisierungsrate. Im Straßenverkehr herrscht wie in Deutschland Rechtsverkehr. Geschwindigkeitsbegrenzungen sind wie in den meisten Ländern niedriger als in Deutschland und variieren dazu noch je Provinz und Territorium. Kanada hat natürlich eine eigene Straßenverkehrsordnung und so gibt es einige Abweichungen von den deutschen Verkehrsregeln, beispielsweise muss auch tagsüber mit Abblendlicht gefahren werden und die Promillegrenze beträgt 0,8 (Fahranfänger 0,0). Bei Verstößen drohen hohe Strafen. Informieren Sie sich daher im Vorfeld gut über Geschwindigkeitsbegrenzungen und Verkehrsregeln in Kanada.  

Hinweis: Um in Kanada Autofahren zu dürfen, sollten Sie Ihren Führerschein übersetzen lassen und für längere Aufenthalte über drei bis sechs Monate müssen Sie einen internationalen Führerschein vorweisen können.  

Das Gesundheitssystem ähnelt dem Deutschen in vielen Punkten. Die staatliche Krankenversicherung in Kanada ist für alle Menschen, die dauerhaft im Land leben, zugänglich. Sprich auch Einwanderer, die ein dauerhaftes Visum haben, sind für die diese qualifiziert, aber auch Studentinnen und Studenten mit Stipendium, Saison- und Zeitarbeiter:innen. Von der Krankenversicherung generell abgedeckt sind medizinisch notwendige und grundlegende Leistungen, alle Zusatzleistungen können je Provinz und Territorium variieren. Allerdings gibt es keinen festgelegten Standard, was eine medizinisch notwendige Leistung ist, darüber entscheiden im Zweifel die Ärztinnen und Ärzte selbst. Dazu kommt, dass jede Provinz und jedes Territorium einen eigenen Krankenversicherungstarif hat. Es kann sich also lohnen, sich vorher zu informieren, wo welche Leistungen abgedeckt sind und dies in die Überlegungen nach einem passenden Wohnort für die Auswanderung einzubeziehen.  

Die staatliche Krankenversicherung in Kanada übernimmt nicht die Kosten für kosmetische und zahnärztliche Behandlungen, Brillen, Massage, Krankentransport, Akupunktur, etc. Diese und weitere Leistungen können Sie durch private Zusatzversicherungen abdecken. Medikamente, egal ob verschreibungs- oder apothekenpflichtig, müssen erst einmal selbst bezahlt werden und können dann bei der Krankenkasse eingereicht werden. Sie werden nur teilweise oder sogar komplett erstattet. Bitte bedenken Sie auch, dass in Kanada einige Medikamente verschreibungspflichtig sein können, die es in Deutschland nicht sind und andersherum.  

In Kanada gibt es ähnlich wie in Deutschland Hausärztinnen oder Hausärzte, Fachärztinnen und -ärzte, einen 24h Notdienst, Krankenhäuser und Kliniken. In die sogenannten Walk-in-Kliniken können Sie jederzeit ohne Termin gehen. Allerdings herrscht wie in vielen Ländern ein Mangel an Ärztinnen und Ärzten. Es kann also schwierig sein, Hausärztinnen und -ärzte zu finden, die noch Patientinnen und Patienten aufnehmen. Ebenso ist es nicht so einfach, einen Termin bei Fachärztinnen und -ärzten zu bekommen.  

Kanada ist bekannt für ein sehr gutes Bildungssystem und liegt auch in PISA Studien immer auf den vordersten Plätzen. Vor allem Kinder von Einwanderinnen und Einwanderern sollen in Kanada besonders gut integriert sein und liegen in Tests fast gleichauf mit ihren einheimischen Mitschüler:innen.  

Die Zuständigkeit für Bildung liegt in Kanada ähnlich wie in Deutschland bei den Provinzen. Alle Schulen sind Ganztags- und Gesamtschulen, das heißt, alle Kinder gehen bis zu einer bestimmten Klasse gemeinsam zur Schule. Ein Teil von ihnen macht anschließend noch die Hochschulreife, die nach insgesamt 12 Jahren erreicht werden kann. Der Großteil der Schulen in Kanada ist staatlich finanziert und so für alle zugänglich. Es gibt aber natürlich auch einen kleineren Teil kostenpflichtiger Privatschulen.

Die Lebenshaltungskosten in Kanada variieren genau wie in Deutschland auch je Region und Stadt. Toronto ist eine eher teure Stadt auf einem Preisniveau von München. Montreal ist günstiger und liegt auf einem ähnlichen Niveau wie Berlin. Generell sollte man laut Regierung die Hälfte seines Gehalts für Mietkosten inklusive Nebenkosten einrechnen. Wichtig bei dieser Berechnung ist natürlich das eigene Gehalt: Wie viel kann man in Kanada verdienen? Hierzu mehr in unserem Artikel “Arbeiten in Kanada”.

Die Arbeitslosenquote lag im letzten Jahr in Kanada bei 5,4 Prozent. Zum Vergleich: In Deutschland lag sie 2023 bei 5,7 Prozent, der weltweite Durchschnitt liegt bei 5,8 Prozent. Daher ist die Arbeitslosenquote in Kanada vergleichsweise niedrig.

Die Kriminalitätsrate in Kanada ist niedrig. Es kann in Großstädten zu Kleinkriminalität wie Taschendiebstahl kommen. Anders als beim Nachbarn, den USA, gilt in Kanada ein strenges Waffengesetz, ähnlich dem Deutschen. Generell gilt: Waffen darf man nur mit Waffenlizenz besitzen und erwerben. Und auch die Einfuhr von Waffen (z.B. aus den USA) ist seit 2022 generell verboten.

Wir hoffen, Sie haben nun einen guten Einblick, wie das Leben in Kanada ist und haben nun noch mehr Lust nach Kanada auszuwandern.