Menschen laufen am Brandenburger Tor

Erste Schritte in Deutschland

Katharina Weckend | 16.02.2025

Sie sind gerade nach Deutschland gekommen und wollen nun wissen, was Ihre ersten Schritte in Deutschland sind? Es gibt zum einen einige Behördengänge und offizielle Angelegenheiten, die Sie erledigen müssen. Wir haben aber auch ein paar Infos zu Themen, die privat auf Sie zukommen könnten. Außerdem haben wir einige Tipps, wie Sie in Deutschland Kontakte knüpfen können und Ihre Sprachkenntnisse verbessern können.

Inhalt
Offizielle Angelegenheiten & Behördengänge
Privates & Integration & Sprache
Führerschein
FAQs

Offizielle Angelegenheiten & Behördengänge

1. Wohnung finden

Zuerst einmal ist es wichtig in Deutschland einen festen Wohnsitz zu finden. Wenn Sie sich darum nicht bereits vor der Einreise gekümmert haben, ist es jetzt an der Zeit. Eine Wohnung können Sie über Zeitungsanzeigen oder Anzeigen im Internet finden. In manchen Großstädten müssen Sie für die Wohnungssuche teils auch ein wenig Geduld haben, da es sehr viele Bewerber:innen gibt.

2. Aufenthaltstitel beantragen (für Drittstaaten)

Sie kommen aus einem Drittstaat? Dann müssen Sie nach der Ankunft in Deutschland einen Aufenthaltstitel beantragen. Dies können Sie bei der für Sie zuständigen Ausländerbehörde tun. Welche Dokumente Sie benötigen, welche Kosten auf Sie zukommen und mehr erfahren Sie hier: Aufenthaltstitel beantragen.

3. Anmeldung des Wohnsitzes

Wenn Sie eine Wohnung gefunden haben, dann müssen Sie innerhalb von zwei Wochen Ihren Wohnsitz melden. Wenn Sie aus einem Drittstaat kommen, benötigen Sie für die Anmeldung unter anderem Ihren Aufenthaltstitel. Mehr zu Dokumenten und Ablauf erfahren Sie hier: Meldepflicht in Deutschland.

4. Steueridentifikationsnummer erhalten

Jede:r Bürger:in in Deutschland erhält eine Steueridentifikationsnummer. Diese wird Ihnen nach der Meldung Ihres Wohnsitzes per Post zugesendet. Bewahren Sie die Nummer gut auf. Sie werden die Steuer-ID für Arbeitgeber:innen, Steuer und weitere Angelegenheiten immer wieder benötigen.

 

Hinweis: Die Anmeldung bei der Sozialversicherung übernimmt Ihr:e Arbeitgeber:in. Hier erhalten Sie per Post einen Sozialversicherungsausweis mit Sozialversicherungsnummer. Auch diesen müssen Sie gut aufbewahren. Wenn Sie noch keinen Job haben und die Sozialversicherungsnummer bereits früher benötigen, müssen Sie diese selbst beantragen.

5. Anmeldung gesetzliche Krankenversicherung

In Deutschland muss jede:r zumindest gesetzlich krankenversichert sein. Deshalb müssen Sie sich baldmöglichst um eine Krankenversicherung kümmern. In Deutschland gibt es verschiedene Krankenkassen. Die Leistungen sind meistens sehr ähnlich. Vergleichen Sie diese am besten und wählen die Krankenkasse aus, die Ihnen am meisten zusagt.  

 

Die Anmeldung erfolgt dann online oder per Post. Dafür benötigen Sie folgende Unterlagen:

 

  • Pass oder Aufenthaltstitel
  • Meldebescheinigung (von der Stadt nach Anmeldung der Wohnung)
  • Steueridentifikationsnummer
  • Arbeitgeberbescheinigung (falls Sie einen Job haben)
  • Immatrikulationsbescheinigung (als Student:in)

6. Anerkennung von Abschlüssen

Falls Sie noch keinen Job haben und Ihren Abschluss erst in Deutschland anerkennen lassen müssen, sollten Sie auch das baldmöglichst machen. Das Verfahren kann mehrere Monate dauern und unter Umständen sind Maßnahmen zur Nachqualifizierung notwendig. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie hier: Anerkennung in Deutschland.

Privates & Integration & Sprache

1. Bankkonto eröffnen

Für alle finanziellen Angelegenheiten bietet es sich an, ein Bankkonto in Deutschland zu eröffnen. Dies können Sie persönlich in einer Filiale einer Filialbank machen oder online bei einer Onlinebank. Wichtig zu wissen ist, dass Onlinebanken nicht persönlich in einer Filiale ansprechbar sind, sondern nur online oder telefonisch. Wenn Ihnen der persönliche Kontakt und vielleicht auch die persönliche Unterstützung wichtig sind, dann ist eine Filialbank für Sie wahrscheinlich besser. Diese Zusatzleistung macht sich allerdings auch bei den Gebühren bemerkbar: Filialbanken verlangen meist höhere Gebühren als Onlinebanken.

 

Für die Eröffnung eines Bankkontos benötigen Sie folgende Unterlagen:

 

  • Reisepass oder Personalausweis  
  • bei Nicht-EU-Bürger:innen: oftmals Aufenthaltstitel
  • Meldebescheinigung
  • Steuer-Identifikationsnummer
  • Gehaltsnachweis (falls Kreditkarte oder Dispokredit gewünscht sind)
  • Arbeitsvertrag (falls ein regelmäßiger Geldeingang verlangt wird)

2. Handyvertrag oder Prepaid-Karte

Um hohe Telefonkosten zu vermeiden, sollten Sie sich überlegen, einen Handyvertrag abzuschließen oder sich eine Prepaid-Karte zu besorgen.

 

Wenn Sie einen Handyvertrag abschließen wollen, ist leider in vielen Fällen eine sogenannte SCHUFA-Auskunft notwendig. Mit dieser Auskunft wird Ihre Kreditwürdigkeit geprüft. Da Sie diese in Deutschland noch nicht aufbauen konnten, kann es sein, dass Sie keinen Handyvertrag abschließen können. Dann bietet es sich für die erste Zeit an, sich eine Prepaid-Karte zu besorgen.  

3. Sozialleben & Integration

Um richtig in Deutschland anzukommen, ist es wichtig, Kontakte zu knüpfen. Suchen Sie sich dafür Freizeitbeschäftigungen, wie Sport im Verein, Teilnahme an Kursen, Besuch von Jugendzentren, Familienzentren, Communities etc. – machen Sie einfach das, was Ihnen Spaß macht und lernen Sie dabei neue Menschen kennen. Mehr Infos erhalten Sie hier: Tipps zum Ankommen in Deutschland.

4. Sprachkenntnisse verbessern

Um gut in Deutschland zurechtzukommen, sollten Sie stetig Ihre Kenntnisse der deutschen Sprache verbessern. Neue Kontakte können hier bereits sehr gut helfen. Außerdem können Sie Filme auf Deutsch schauen, Podcasts hören, lesen, etc. Versuchen Sie so viel wie möglich Deutsch zu hören und zu sprechen.  

Mehr Infos

FAQs: Erste Schritte in Deutschland

Ja, denn für den Fachkräftemangel gibt es im Grunde nur eine nachhaltige Lösung: die Einwanderung von qualifizierten Fachkräften aus dem Ausland.

 

In den nächsten 15 Jahren werden die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer in Rente gehen, was ein großes Loch in den Arbeitsmarkt reißen wird. Dieses Loch können kommende Generationen nicht stopfen, weil sie schlicht nicht so geburtenstark ausgefallen sind. Außerdem werden durch die geburtenstarken Babyboomer mehr Menschen Pflege benötigen, weil es zu einer Überalterung der Gesellschaft kommen wird. Tendenziell braucht man in Zukunft also noch mehr Fachkräfte in der Pflege.

Als EU-Bürger:in dürfen Sie so lange in Deutschland bleiben wie Sie möchten. Allerdings müssen Sie einen festen Wohnsitz anmelden, wenn Sie länger in Deutschland bleiben und auch hier arbeiten wollen.

 

Als Bürger:in aus einem Drittstaat benötigen Sie in den meisten Fällen ein Visum für die Einreise. Mit diesem dürfen Sie 90 Tage in Deutschland bleiben. Wenn Sie einen längeren oder dauerhaften Aufenthalt planen, müssen Sie einen festen Wohnsitz anmelden.

Als EU-Bürger:in dürfen Sie so lange in Deutschland bleiben wie Sie möchten. Wenn Sie aus einem Drittstaat kommen, müssen Sie ein Visum beantragen. Für einen dauerhaften Aufenthalt müssen Sie einige Voraussetzungen erfüllen. Mehr erfahren Sie in unserem Artikel “Arbeitsvisum Deutschland”.

In Deutschland gibt es verschiedene Visa-Arten, die verschiedene Bedingungen voraussetzen:

 

  • Arbeitsvisum für Berufserfahrene
  • Arbeitsvisum für Fachkräfte
  • Blaue Karte EU
  • Chancenkarte

Mehr erfahren Sie in unserem Artikel “Arbeitsvisum Deutschland”.

Autorin

Katharina Weckend, Content & SEO Managerin

Katharina arbeitet seit diesem Jahr bei lingoking als Content und SEO Managerin. Sie ist verantwortlich für die Content- und SEO-Strategie und schreibt Texte für die Website, den Ratgeber und andere Medien von lingoking. "Ich freue mich, in unserem Rategeber Wissen weiterzugeben und so zu helfen, Sprachbarrieren weiter einzureißen."

Portrait of Katharina

Übersetzung Englisch

Dr. Tracey Kimmeskamp

Die gebürtige Nordirin Tracey lebt seit über 20 Jahren im deutschen Ruhrgebiet. Seit 2016 arbeitet sie bei lingoking als Übersetzerin und trainiert gleichzeitig fleißig für ihren Traumberuf als Mochi-Qualitätskontrolleurin.